"MÜLLER" Weinrallye #49
Müller-Thurgau?
Ich muss sagen, das heutige Thema der Weinrallye hat mich sofort interessiert!
M.-T. wie er bei den hiesigen Winzern auch genannt wird, ist ein Underdog - ein Underdog unter den Underdogs. Ein Saufwein, über den der Weinkenner nicht spricht und auch nicht viel darüber schreibt. Ein Aldiwein. Vulgär. Schorlewein für die, bei denen Riesling Sodbrennen auslöst. Eine Rebsorte, an die man keine nachhaltigen Erinnerungen hat. Oder gibt es ein Großes Gewächs aus Müller-Thurgau? Wohl kaum. Nur aus Saale-Unstrut soll es interessante Weine geben, hab ich gehört.
Dabei hab ich drei wirklich nachhaltige Erinnerungen an den Müller- Thurgau. Eine davon im Gasthaus ‚Fünf Bäuerlein‘ in Landau. (Das Restaurant der 'Fünf Winzer- Fünf Freunde': Rebholz, Wehrheim, Siegrist, Kessler-Münzberg und Friedrich Becker). Auf der Schiefertafel stehen zum Tagesessen immer die Hausweine. Heute war ein Müller-Thurgau vom Burgunderspezialisten Friedrich Becker aus der Südpfalz im Angebot, das Glas für 2,50 Euro. Das Essen dazu hab ich leider vergessen - den Wein nicht. Das war ja mal ein Hammer! Ein Müller-Thurgau, der bei einer Blindprobe sicherlich als Sauvignon-Blanc durchgegangen wäre.
Müller-Thurgau 2010, Qualitätswein, Weingut Friedrich Becker, Pfalz
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJdDZqN1ecM5UJPfFcPQsKXbNp3jwZxiADF4hpgdhuOMPGg8mQjTK0M9z_STK62wineZu7wsAwELDNRrqtnCSq0gTZ2Nq-YNXKR6V7oKSSEqeDJ5d_pCeVf7YZvioNFMKIy8uHmzuSUAs/s320/M%C3%BCller-Thurgau+Dummy.jpg)
Yep. Mutig. Und jetzt isser wech. Ausgetrunken. Warten. Demnächst wird wieder abgefüllt. Der 2011er kommt bald, hoffentlich.
(Stefan Dorst und Fritz Friedrich Becker, bei den Weintagen der Südlichen Weinstraße 2011)
In der Pfalz sind die Literweine, meist Rieslinge, das Aushängeschild des Weinguts. Und das wissen die Winzer. Wer hier beim Weingut direkt ab Hof kauft, meist Städter aus Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt, München, lädt seinen Kofferraum voll. Große Menge, weil günstig. Literweine, kistenweise. Dazu noch ein paar Weine aus der Mittleren Klasse in der schlanken Flasche, und - weil man ja nicht unhöflich sein will - auch noch ein Großes Gewächs.
Aus diesem Grund achten die Winzer hier ganz besonders auf die Qualität ihrer - wie der Name schon sagt - Qualitätsweine! Wenn der schmeckt, auch als Schorle dann steigt der Kunde gerne in der Preisklasse nach oben. Traut sich in die teureren Segmente. Weil er dem Winzer vertraut. (Gerade beim Schorle wird’s gefährlich, denn die Verdünnung mit kohlensäurehaltigem Wasser arbeitet ja jeden Weinfehler deutlich heraus).
- MÜLLER 2010 von Enderle & Moll, Münchweier, Baden
Der zweite Müller-Thurgau, der mir nachhaltig in Erinnerung blieb, ist der von den Winzern Enderle & Moll aus Münchweier in Südbaden, nahe Freiburg. Mittlerweile aus der Nischenposition in die Geheimtipp-Position der großen Pinot-Noir-Weinmacher aus Deutschland aufgerückt. Junge wilde Winzer werden sie auch genannt, Freaks. Naja, was daran freakig sein soll, wenn man einfach nur allerbeste Qualität aus uralten Reben produzieren will, von denen die Klone nicht einmal mehr bekannt sind. Auf der anderen Seite, wen interessieren schon Klone? Die Reben, die sie übernommen haben, liefern einfach beste Burgunder, nach burgundischer Art.
Die besten Weine für mich sind sowieso die, die Assoziation hervorrufen – und manche sogar mit einem glückseligen Lächeln, ohne Worte. So dieser Wein aus Südtirol, den ich in einem Urlaub im Juli 2010 auf dem Ritten oberhalb von Bozen getrunken habe.
Juval „Glimmer“, Weingut Unterortl, 2009
Ein Müller-Thurgau mit Anteilen der autochthonen Südtiroler Rebsorten Fraueler und Blatterle. „Rote-Liste-Arten“ unter den Rebsorten. Martin Aurich, ein Geisenheimer, der das Weingut Unterortl unterhalb des Schlosses Juval von Reinhold Messner gepachtet hat, wollte damit ein Cuvée nach der Tradition der Südtiroler Hausweine produzieren. Ein Sommerwein! Mit Zitrusnoten und einer bodenständigen Mineralität. Der Duft ganz zart nach Wiese, Almwiesen, zarte Frühlingsblumen. Wiesenduft – ein wahrer „Wiesengenuss“.
Ein Müller-Thurgau mit Anteilen der autochthonen Südtiroler Rebsorten Fraueler und Blatterle. „Rote-Liste-Arten“ unter den Rebsorten. Martin Aurich, ein Geisenheimer, der das Weingut Unterortl unterhalb des Schlosses Juval von Reinhold Messner gepachtet hat, wollte damit ein Cuvée nach der Tradition der Südtiroler Hausweine produzieren. Ein Sommerwein! Mit Zitrusnoten und einer bodenständigen Mineralität. Der Duft ganz zart nach Wiese, Almwiesen, zarte Frühlingsblumen. Wiesenduft – ein wahrer „Wiesengenuss“.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEioJEvtjoGvj6mkKYeJVW0elgvvEzwxpLMZVf8CXi5puWq_NUqe2nEsXjM-32JG3OdRsmvOyd5wlyEh_gm4rQrNAlOFalxfrmqGl2Uga0OsUrKZuo0fIwI5wEwgPoQjmC2OY9_bvI1RWgM/s320/Steillagen+Unterortl.jpg)
(Müller-Thurgau Anlage des Weingut Unterortl, Juval, Südtirol, Steillagen, Glimmer und Gneis)
Vielen Dank für Deine Teilnahme - eine schöne Müller-Thurgau-Auswahl!
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