Reinhard Löwenstein über den Jahrgang der Weinfreaks 2010

Weinfreaks und das Terroir


"Es ist vor allen Dingen ein Jahrgang der Weinfreaks, denn es gab noch nie einen Jahrgang mit einer solchen, ich glaube das Wort, Konzentration ist das, was am besten passt." So spricht Reinhard Löwenstein, vom Weingut Heymann-Löwenstein über den Jahrgang 2010 im Beitrag des ZDF infokanals "Der Traubenadler". Reinhard ist ein Quereinsteiger in den Verband der Deutschen Prädikatsweingüter. Reinhard hat dort erst mal nicht hingepasst, als Querdenker - damals bekannt als querulant - zu diesem elitären Club, mit einem Prinzen als Präsident. Doch Reinhard hat sich mit dem Prinzen immer bestens verstanden. Denn sie hatten die gleiche Message.

Cornelia Heymann und Reinhard Heymann-Löwenstein haben im Jahr 1980 ihr Weingut gegründet und damals wirklich in Schwerstarbeit ihre Weinberge von Hand angelegt und alte Lagen wieder belebt. Eine Sauarbeit. Immer an der Grenze zum Ruin haben sie Steillagen in Winningen zu neuem Leben erweckt, Schiefersteinbrüche mitsamt Uhus aufgekauft, Weinbergsmauern in Trockenbauweise mühselig wieder angelegt und zur Rettung der Weinbergspfirsiche beigetragen. Und damit zur Rettung der Kulturlandschaft an der Mosel. "Wein ist ein Kulturgut", dieser Satz stammt von Reinhard Löwenstein. Leider oft fehlinterpretiert in dem Sinne, dass Wein etwas elitäres wäre. Kultur ist nicht elitär! Der Kulturbegriff ist ein wichtiger Teil des Terroirbegriffes. Terroir ist nicht nur Boden. Terroir, in dem Sinne wie es die Franzosen meinen, ist auch nicht wissenschaftlich erfassbar. Terroir hat mit der Seele des Winzers - der Teil seiner Landschaft und ihrer Geschichte ist - zu tun. Terroir ist in den letzten Jahren missinterpretiert worden, und der Begriff nun abgelutscht, ausgehöhlt.

Steillagen, Schiefer und der Regen

Zurück zu Winningen und den Steillagen an der Mosel. Die mühselige Arbeit der Schiefer-Trockenmauern-Wiederbelebung hat sich gelohnt. So hat der steinige Schieferboden an der Mosel die Regengüsse des Jahres 2010 wie ein Sieb durchlaufen lassen, heißt es im Bericht des ZDF.

Und das Lesegut hat im Endeffekt nun kleine, aber dafür ungeheuer aromatische Beeren hervorgebracht. So soll es sein, denn "Ausgedünnt und luftig sollten sie hängen" so liebt es der VDP und überhaupt wird der "Wein im Weinberg gemacht".

Und nun zurück zum Jahrgang 2010 und zu dem, was Reinhard Löwenstein darüber sagt: "Der 2009er war halt sehr elegant und fein.......und jetzt haben wir einen Powerwein wie er noch nie da war. Wir haben so viel Mineralität (und Salzigkeit), so viel Säure, so viel Zucker in der Traube wie es noch NIE gegeben hat. Wir werden Weine haben mit sehr sehr viel Alkohol........also Weine, die 20-50 Jahre lagerfähig sind".




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